Lothars Reiseberichte

Kalifornien - Rundreise mit dem Wohnmobil

Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, mit einer Harley auf der Route 66 die USA zu durchqueren oder auf dem Pacific Highway No. 1 die amerikanische Pazifikküste hinunter zu reisen? Im März 2009 machten wir uns den Traum wahr; allerdings erst mal nur für Anfänger. Denn bei unserer Rundreise mit dem Wohnmobil fuhren wir rund 900 von 2478 Kilometer des Pacific Highways von San Francisco bis San Diego und später rund 75 von 3943 Kilometer auf der Route 66 von Amboy, CA, bis kurz vor Needles, AZ. Das nimmt sich zwar bescheiden aus, doch für uns ist ein Wohnmobil an der Küste und in der Wüste komfortabler als ein Motorrad.

Las Vegas stand schon immer auf unserer Wunschliste. Wenn man schon mal in der Gegend ist, bietet sich natürlich der Grand Canyon als ein "must see" Ziel an. Dafür ist die Stadt ein idealer Ausgangspunkt. Abends locken die Lichter der Stadt und die gebotenen Attraktionen.

Drei Wochen Zeit war natürlich wieder viel zu kurz, um alle Highlights zu besuchen. Der Yosemite Nationalpark, der Sequoia Nationalpark, der Death-Valley-Nationalpark genauso wie das Monument Valley Richtung Utah fallen nicht nur der Zeit, sondern auch der Jahreszeit zum Opfer. In drei Wochen sind die genannten Ziele zusammen mit unserer gewählten Route einfach nicht drin.

Von Las Vegas sind wir in gut 60 Minuten mit einer sehr komfortablen US-Air Maschine nach San Francisco geflogen und haben uns drei Tage die Stadt angesehen, bevor wir uns das Wohnmobil angemietet haben. Damit sind wir zuerst an die nördlich von San Francisco gelegene Pazifikküste Richtung Santa Rosa, Jenner und Bodega Bay gefahren. Anschließend ging die Reise nach Süden auf dem Pacifc Highway hinunter bis San Diego. Durch den Joshua-Tree-Nationalpark fuhren wir nach Las Vegas zurück, weil wir von dort den Rückflug antreten mussten.
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Hier gehts direkt zum Reisebericht Las Vegas oder zum Reisebericht San Francisco.

Hier gehts weiter mit dem Reisebericht der Wohnmobiltour durch Kalifornien.
Tagesabschnitt Km   Tagesabschnitt Km
[ 1] Dublin ⇒ Petaluma 128   [ 7] San Diego  42
[ 2] Petaluma ⇒ Santa Cruz 367   [ 8] San Diego ⇒ Tijuana ⇒ San Diego 0
[ 3] Santa Cruz ⇒ Big Sur ⇒ Santa Margarita 333   [ 9] San Diego ⇒ Joshua Tree N.P. 424
[ 4] Santa Margarita ⇒ Malibu 337   [10] Joshua Tree N.P. ⇒ Las Vegas 465
[ 5] Malibu ⇒ Hollywood ⇒ Malibu 114   [11] Las Vegas ⇒ Frankfurt 10
[ 6] Malibu ⇒ San Diego 256   Summe: 2.476

Mit dem Wohnmobil durch Kalifornien

Als wir 2008 in Australien und Neuseeland unterwegs waren, nutzten wir ausgiebig Internet Cafés zur Kommunikation mit den Lieben in Deutschland, weil es nirgendwo WiFi gab. Internet Cafés gibt es vereinzelt auch in Kalifornien, doch sind es meist dunkle Spelunken, in die wir uns nicht hineingetraut haben. Stattdessen ist die Nutzung von WiFi (Wireless LAN Hotspots) weit verbreitet. Doch für die Nutzung dieses drahtlosen Internet-Zugangsservices über Wireless LAN Hotspots wäre ein eigenes Notebook nötig - das hatten wir natürlich nicht im Gepäck. Im Gegensatz zu 2009 hat man heutzutage sein Smartphone.
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[1. Tag] San Francisco nieseln  14 °C  Dublin wolkig 20 °C  Petaluma wolkig 20 °C

Die Rundreise mit dem Wohnmobil durch Kalifornien von San Francisco nach Las Vegas beginnt 2 Tage zuvor mit dem Anruf bei El Monte, um uns das Wohnmobil und die Abholzeit bestätigen zu lassen. Überraschenderweise schienen sie auf meinen Anruf gewartet zu haben, denn sie können sofort ohne die vorher mühsam herausgesuchte Buchungsnummer direkt mit meinem Namen etwas anfangen. Mit mir spricht die nette Dame am anderen Ende ein schön langsames und deutliches Englisch. Das hatte ich bisher in den USA noch nie erlebt. Üblich ist ja eher, dass die ohne Punkt und Komma, die Vor- und Endsilben verschluckend, oft den übelsten Slang präsentieren und man deshalb kein Wort versteht.

Der Shuttle holt und am Montagvormittag gegen 10 Uhr am Holiday Inn Golden Gateway ab. An einem anderen Hotel in Fisherman's Wharf, nehmen wir noch ein deutsches Paar aus Nürnberg auf, bevor wir in einer gut einstündigen Fahrt nach Dublin zur Vermieterstation gebracht werden. Mit den netten Deutschen kommen wir schnell ins Gespräch, und es beginnt ein intensiver Erfahrungsaustausch, auch weil wir in den USA das erste Mal mit einem Wohnmobil unterwegs sind. Man ist ja für jeden Hinweis dankbar. Der genauso nette Fahrer von El Monte, ein Bulgare, tat mir ein wenig leid, denn seine Versuche, uns mit San Francisco Flower Power Musik aus den 60gern in eine adäquate Stimmung zu versetzten, misslingt ihm gänzlich. Enttäuscht dreht er das Radio leise, nachdem wir unserer Unterhaltung sehr laut führen müssen, wegen der lauten Musik.

Als USA-Motorhome-Anfänger werden wir mit der Übergabe des rollenden Heimes vom durchaus freundlichen Personal, das ein gutes und verständliches Englisch sprach, förmlich überrollt. Zuerst hämmert uns ein Video in deutscher Sprache die Handhabung der Wohnmobiltechnik wie in einem schlechten amerikanischen Werbefilm in die Köpfe. Direkt im Anschluss erfolgt das Ausfüllen von Formularen. Sofort geht es weiter mit einer guten Einweisung von einer freundlichen Mitarbeiterin in gutem Englisch, und schon müssen wir im Büro gefühlte 25 Formulare 75 Mal unterschreiben und nach einer Stunde sitzen wir in unserem 7,5 m langen und 2,40 m breiten Gefährt und fahren vom Hof. Im Grunde sind wir froh, nur ein so kleines Wohnmobil gemietet zu haben. Die Nürnberger Bekannten bekommen gerade ihre Einweisung für einen riesigen Bus mit Slide-out-Technik.

Weil alles so straff organisiert ablief, kontrollierten wir das bereitgestellte Convenient Kit und das Personal Kit nicht auf Vollständigkeit, genauso wenig wie den Meilenstand des schon in die Jahre gekommenen Motorhomes. Die Auswirkungen sollten wir erst noch später merken.

Nachdem die Koffer sicher verstaut sind und wir vom Hof gerollt waren, folgen wir der Beschreibung des Vermieters zum nächsten Safeway, einer Supermarktkette. Die netten Deutschen hatten uns empfohlen, gleich beim ersten Einkauf eine Service Card bei Safeway zu beantragen, man würde schöne Rabatte damit erzielen. Ich fülle also gleich beim Hineingehen den Antrag aus, während Gisela beginnt, den Einkaufswagen zu füllen. Safeway-Supermärkte gibt es hauptsächlich im nordkalifornischen Raum, sie sind wirklich preisgünstig, wie wir später im Vergleich feststellten und mit der Karte sparen wir bei jedem Einkauf rund 20 %. An dieser Stelle ein großer Dank an die lieben Nürnberger. Sorgen über den Datenschutz wegen der Adressangaben auf dem Antrag braucht man sich nicht zu machen. Ich denke mal, weil die deutsche Adresse nicht in das Computereingabeformat amerikanischer Adressen passt, wird es keine Probleme geben; hat es bisher auch nicht.
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Mit dem Wohnmobil in San Francisco

Nachdem wir also den halben Safeway leergekauft und verstaut haben, bewege ich den Kleinlaster auf die Interstate 580 gen Westen. Plan war, Richtung Oakland / Richmond über die Richmond San Rafael Bridge hinter Sausalito auf die 101 Richtung Santa Rosa zu fahren. Oakland ist gut ausgeschildert, Richmond nicht. Statt dessen aber Sacramento. Da will ich nicht hin. Hätte ich aber müssen. Und so fahre ich anstatt auf der zweiten Spur nach Richmond auf der dritten Spur über die San Francisco Bay Bridge und finde mich danach mitten in Downtown San Francisco wieder. Genau das wollte ich vermeiden. Kein Wunder, dass bei mir immer noch keine Flower Power Stimmung aufkommen will, so unter dem Motto "Let's go to San Francisco".

San Francisco hat nicht nur die schlechtesten Straßen der westlichen Welt, sondern auch recht enge Fahrspuren für amerikanische Verhältnisse. So quäle ich mich schweißgebadet mitten durch die City quer durch die Stadt auf der US 101 zur Golden Gate Bridge. Rechts neben mir Stadtbusse und Lkws, links neben mir mit überhöhten Geschwindigkeiten fahrende SUVs und Pickups und ich mit dem überbreiten Wohnmobil mit über die Fahrzeugbreite ausladenden Außenspiegeln auf der mittleren Spur in der einsetzenden rush hour. Das mache ich nie wieder! enigstens kenne ich mich in diesem Bereich noch gut aus, weil wir die Straßen von San Francisco 3 Tage zuvor mit den Stadtbussen erkundet hatten und ich so die Gegend noch im Kopf habe. Belohnt werde ich am Ende dann doch noch mit der Überquerung der Golden Gate Bridge.

An Sausalito lassen wir uns heute mit Höchstgeschwindigkeit auf der 5-spurigen US 101 in Richtung Norden vorbeitreiben bis hinauf nach Petaluma zum KOA Campground. Als wir auf den Platz fahren, habe ich steife Arme und Hände vom krampfhaften Festhalten des Lenkrades dieses bei 110 Stundenkilometer hin- und her schwimmenden Wohnmobils. Wie sind bloß die 68ger auf den Traum von Frieden und Freiheit unter dem Motto Make Love Not War in diese Flower Power Stimmung gekommen. Wahrscheinlich sind die getrampt auf Straßen, die nicht diesen katastrophalen Zustand hatten wie heute und auf Straßen, auf denen keine Stockcar Rennen für Privatleute stattfinden. Denn Stoßstange an Stoßstange auf 5 Spuren mit 65 Mph ist dieser Traum auf dem Highway bei mir heute in Grund und Boden gefahren worden.

Der Campingplatz liegt nur unweit des Highways, doch unter einigen Redwoods präsentiert er uns die Ruhe der Natur mit zwitschernden Vögeln. Er ist kaum belegt, vielleicht war deshalb die junge Frau im Office so erfreut, endlich etwas zu tun zu bekommen. Die Waschmaschine dürfen wir heute nicht mehr nutzen, weil das last load nur bis 16 Uhr gestattet ist, wir aber eine halbe Stunde zu spät dran sind. Einen PC mit Internetanschluss gibt es auch nicht, stattdessen nur Wi-Fi. So viel noch zum Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Solange es noch hell ist, richten wir uns erst einmal ein und stellen dabei fest, dass die von El Monte teuer bezahlten Kits recht unvollständig sind. Außerdem haben die beiden Tassen einen feinen Riss, sodass der heiße Kaffee auf den Tisch rinnt, bevor wir ihn trinken können. Die Inneneinrichtung ist zwar oberflächlich sauber, aber die Holzoberflächen der Schränke und die Stoffbezüge der Sofas, Sessel usw. sehen speckig aus, verwohnt und abgenutzt. Wenigstens stimmen die Bettenmaße und sie waren auch zum Schlafen ganz bequem. Beim Abendessen hält endlich ein wenig Urlaubsstimmung Einzug. Doch sie wird sofort wieder zunichtegemacht, als ich versuche, meine mit Flower Power MP3-CDs der 60ger Jahre vom Autoradio abspielen zu lassen. Es kommt nur ein klägliches Rauschen aus den Lautsprechern. Der Radio-CD Spieler kann meine MP3-Musik nicht interpretieren. Nun gut, dann muss eben die reichlich angebotene Country- und Western Musik aus dem Radio reichen.
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[2. Tag] Bodega Bay bedeckt 14 °C  Sausalito wolkig 18 °C  Santa Cruz sonnig 20 °C

Der neue Tag beginnt kalt und der Himmel ist stark bewölkt. Über Sebastopol durchquerten wir auf einer kurvenreichen Straße eine hügelige, mit einigen Redwoods bewaldete, schwermütig wirkende Landschaft bis Jenner an der Pazifikküste. Die verstreut liegenden Farmen - oder besser Gehöfte - stammten wohl noch aus den Erstbesiedelungstagen um 1850 herum. Viele Russen leben wohl auch heute noch in diesen Hütten; man könnte meinen, hier sei Sibirien. Erst als wir neben dem Russian River fahrend uns dem Pazifik nähern und die Landschaft sich ein wenig öffnet, erkennen wir Amerika wieder.

Die Wolken hängen sehr tief, oft ziehen Nebelschwaden vom Meer an Land und bleiben an den Bergen hängen. Wir fahren auf der US 1, dem Pacific Highway, nach Süden Richtung Bodega Bay, wo das Schulhaus steht, in dem Alfred Hitchcock seinen Schocker Die Vögel gedreht hat. Große Lust verspüren wir bei der Wetterlage allerdings nicht, den nicht gerade attraktiv wirkenden Ort zu erkunden. Wir entscheiden uns zur direkten Rückkehr nach Petaluma, um auf der US 101 südwärts zum nächsten Ziel nach Sausalito zu fahren. Kaum haben wir die Berge hinter uns gelassen, wischt die Sonne die dicken Wolken beiseite, und vor uns liegt ein von der Sonne beschienenes Land.

Unser Wohnmobil ist für amerikanische Verhältnisse nicht gerade sehr groß, und doch ist es und wird es schwierig, einen Parkplatz zu finden. Nachdem wir etwas in der Gegend um die Hausboote herumgeirrt sind, halten wir auf einer Straße, wo das Parken zwar nicht erlaubt ist, wir aber niemanden behindern. Es ist Ebbe und die Hausboote sitzen auf dem Trockenen. Trotz allem, auch ohne Flower Power Musik, versuche ich mir das Leben der 68ger hier vorzustellen. Es gelingt mir nur schwerlich, als ich den ein oder anderen Bewohner an seinem Haus werkeln sehe. Trotzdem, muss man mal gesehen haben.

Weiter gehts zu den Aussichtspunkten auf der Conzelman Road, in der Golden Gate National Recreation Area, von der man die Golden Gate Bridge aus bewundern kann. Die Aussicht ist einfach überwältigend. Der Touristenverkehr hält sich in Grenzen, wir können sogar unser Wohnmobil so abstellen, dass wir bei einem kleinen Mittagssnack die vom Pazifik hereinziehen Nebelschwaden, die unter und über der Brücke her wabern, genüsslich betrachten können. Mal ist die andere Seite der Brücke nicht zu sehen, mal streckt sich die hintere Pylone aus dem Nebel heraus, mal ziehen die Schwaden unter der Brücke hindurch. Es ist ein fesselndes Naturschauspiel, was sich uns hier bietet.

Mit diesen Eindrücken verlassen wir San Francisco, in dem wir die Golden Gate Bridge südwärts nehmen und dafür 6 Dollar Wegzoll bezahlen müssen. Gleich bei der nächsten Ausfahrt fahren wir auf die US 1 ab, um bloß nicht noch einmal diese schreckliche US 101 durch die Stadt fahren zu müssen. Die Entscheidung der US 1 an der Küste zu folgen oder auf der Interstate 280 zügig aus den Vororten San Franciscos hinaus Richtung Süden zu fahren, nimmt uns der Nebel direkt an der Küste ab. So kommen wir bei immer weniger werdenden Verkehr wir unter strahlend blauem Himmel zügig bis Woodside voran.

Einem Internet-Reisebericht folgend, nehmen wir die Strecke auf der US 84 über Woodside, La Honda bis San Gregorio, um dort wieder auf die Küste zu treffen. Die Strecke wurde als wunderschöne Alternative zur Küstenstrecke der US 1 beschrieben. Es zeigt sich wieder einmal, dass Landschaftsempfindungen und Wahrnehmungen sehr subjektiv sind. Für mich ist die kurvenreiche Strecke mit dem Wohnmobil recht beschwerlich zu fahren, sodass ich von der Landschaft nicht allzu viel mitbekomme. Die bewaldete Mittelgebirgslandschaft selbst ist zwar recht schön, aber wenn wir sie nicht gesehen hätten, hätten wir auch nichts versäumt.

Auf einem Parkplatz an Alice's Restaurant kommt mir der gleichnamige Titel eines Songs von Woody Guthrie in den Sinn. Höchstwahrscheinlich hat dieses Restaurant aber gar nichts damit zu tun. Aber hübsch anzusehen war es trotzdem. Im zweiten Teil führt die Strecke durch eine langweilige Hügellandschaft wieder hinunter zum Pacific Highway der US 1 an der Küste. Hier begrüßt uns wieder der alte Weggefährte Nebel, der sich erst hinter dem Lighthouse auflöst. Somit hatte der sonnige Weg über die I 280 und La Honda doch etwas Gutes.

Es ist noch recht früh am Nachmittag, als wir auf den KOA-Campground Santa Cruz North auffahren. Er macht selbst Werbung dafür, dass Großstädter hier zurück zur Natur finden in absoluter Abgeschiedenheit. Das kann ich nur bestätigen. Hier ist auf einem wirklich sehr schönen Gelände der Hund begraben. Das ist uns dann doch ein wenig zu einsam und verlassen. Und weil der Platz so unheimlich "unheimlich" wirkt, beschließen wir sofort umzudrehen und zum nächsten KOA, 10 Meilen hinter Santa Cruz weiterzufahren. Diese Entscheidung lohnt sich wirklich. Die Anlage macht einen freundlichen, sauberen Eindruck. Die Stellplätze liegen im Grünen mit kleinen Hecken von einander getrennt. Ein Swimmingpool ist sogar in Betrieb. Die sanitären Anlagen sind sauber und die Waschmaschinen und Trockner sehen recht neu aus. Der kleine Shop ist gut sortiert, die Leute freundlich. Hier fühlen wir uns wohl. Auch hier gibt es kein Internet, nur Wi-Fi.

Nachteil der Entscheidung für diesen Platz ist allerdings, dass wir im Nachmittagsverkehr mitten durch Santa Cruz hindurch mussten und danach die Zeit fehlte, die Stadt näher kennenzulernen. Auch passt es sich nun nicht mehr, einen bstecher nach Felton zu machen, zum Henry Cowell Redwood State Park. Im Park kann man schön wandern und Redwood Mammutbäume bewundern. Wanderwege führen zum Observation Deck, von dem aus man eine tolle Aussicht auf die Monterey Bay und Santa Cruz hat.
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[3. Tag] Santa Cruz sonnig 18 °C  Monterey sonnig 20 °C  Big Sur sonnig 22 °C

Wir sind früh auf den Beinen, denn heute Morgen wollen wir nach Watsonville zum Einkaufen und Tanken hineinfahren. Der Zeitvorteil schrumpft aber gleich zu Beginn, weil ich mich gründlich verfahre. Der nette Mensch von Campground hatte mir zwar den Weg auf der Karte gezeigt, doch ich verpasse die entscheidende Abfahrt. Nach einem riesigen Umweg finden wir endlich den Safeway und auch eine günstige Tankstelle. Die Tanksäule hat allerdings eine Macke, denn die 42 Gallonen (160 Liter Benzin) laufen tröpfchenweise durch und der Tank ist erst nach 20 Minuten gefüllt. In Deutschland wäre ich natürlich auf eine andere Tanksäule ausgewichen, aber in den USA hätte das noch mehr Zeit gekostet (siehe Allgemeine Reisetipps US). Und das ausgerechnet heute, wo der Zeitplan sehr eng ist. Müsste ich heute diese Tour noch einmal machen, ich würde mir mehr Zeit lassen. An diese Erkenntnis werde ich heute noch im Stundentakt erinnert.

Monterey

Monterey und Wohnmobil passen nicht zusammen. Schade drum, denn es ist ein schönes Städtchen. Da, wo man zur Besichtigung oder zum Laufen aussteigen müsste, gibt es für Wohnmobile keine Parkplätze. Viele Straßen sind fürs Wohnmobil einfach zu eng. Dort, wo es Parkplätze gibt, lohnt es sich nicht auszusteigen. Um weitere Strecken zu laufen, fehlt heute einfach die Zeit. Carmel soll ja noch viel schöner sein; jeder, der uns in den USA nach unseren Zielen gefragt hat, legte uns Carmel ans Herz.

Carmel

Der 17-Mile-Drive fiel der Zeit zum Opfer. Carmel war somit schnell erreicht - und frustriert uns noch mehr als Monterey -. Nach einer halben Stunde Herumkurverei in engen Straßen finden wir überhaupt keinen Parkplatz. Und als wir endlich einen ausreichend Großen für Kleinbusse entdecken, prangt dort ein großes Schild - RV's PROHIBITED -. Einen letzten Versuch starte ich, weil ich unbedingt zur kleinen Basilika Mission San Carlos Borromeo de Carmelo will. Frust hoch drei! Der kleine Pkw-Parkplatz ist brechend voll, an der Straße herrscht Halteverbot.

Point Lobos

Wenigstens können wir mit dem Wohnmobil in den Point Lobos Nationalpark für 10 Dollar Gebühr hineinfahren und finden Gott sei Dank auch einen schönen Platz am Meer, auf dem wir die Mittagspause einlegen. Wir laufen noch ein wenig herum und bedauern schon wieder, dass uns die Zeit fehlt für einen ausgiebigen Spaziergang in dem wirklich schönen bewaldeten Park direkt am Ozean. Die Seeotter bekommen wir natürlich auch nicht zu Gesicht.

Big Sur

Der Abschnitt von Big Sur ist der klassische Teil des kalifornischen Pacific Highways. Um es gleich vorwegzunehmen, Big Sur zu fahren ist traumhaft schön. Die US 1, oder auch Cabrillo Hwy. folgt der über 125 Kilometer langen Küste, oft direkt am Ozean entlang und den dahinter steil aufragenden Bergen. Viele offizielle Vista Points und unzählige kleinere Haltebuchten laden ein zum Anhalten, Aussteigen und Bewundern dieser unsagbar schönen Küstenlinie. Der Name Big Sur stammt aus der spanischen Kolonialzeit und ist zusammengesetzt aus dem englischen Wort big für "groß" und dem spanischen Wort sur für "Süden".

Wir fahren bei strahlendem Sonnenschein, nur in der Ferne zeigen sich hier und dort Nebelbänke. Dieser Nachmittag entschädigt uns für den verkorksten Vormittag. So ganz aber dann auch wieder nicht, denn eigentlich wollten wir uns den Wasserfall am Strand des Julia Pfeiffer Burns State Park ansehen. Doch den überfüllten kleinen Parkplatz am Straßenrand nehme ich nur im Vorbeifahren wahr. Mit unserem Lastwagen hätte ich da keine Chance gehabt.

Am späten Nachmittag erreichen wir Morro Bay. Der dicke Felsen in der Bucht zeigte es uns an. Kurz vor Morro Bay lockt ein großer Parkplatz zum Anhalten, nicht nur um sich den Strand anzusehen. Hier aalen sich See-Elefanten faul in der Sonne.

Des Fahrens müde erreichen wir gegen 17:30 Uhr den KOA-Campground hinter Santa Margarita. Das Office war geschlossen. Nach einiger Zeit braust der Chef mit einem Quad heran und lotst uns auf einen grauenvollen staubigen Abstellplatz, weil wir keine Reservierung haben. Doch wir bekommen unser Wohnmobil nicht annähernd in die Waage. Ich laufe los, um den Chef zu suchen. Nach einem großen Palaver, warum wir denn unsere Probleme nicht lösen könnten, lotst er uns durchs halbe Gebirge auf einen etwas besseren Stellplatz, diesmal weit ab von allen Sanitäranlagen, die in dem hügeligen Gelände nur schwerlich zu erreichen sind. Ist auch besser so, denn die Anlagen sind durchaus rudimentär ausgestattet und passen sich so dieser - für uns - ungastlichen Wildnis an. Dass es hier kein Internet gibt ist klar, aber auch der Radioempfang ist sehr schlecht. Wenn es zwischenzeitlich nicht schon dunkel geworden wäre, wir hätten uns etwas anderes gesucht.
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[4. Tag] Santa Margarita sonnig 16 °C  Santa Barbara bedeckt 18 °C  Malibu bedeckt 15 °C

Wir freuen uns darauf, heute nach Malibu zu kommen und verlassen Santa Margarita leichten Herzens gen Süden. Zwischendurch halten wir Ausschau nach einem Safeway, um unsere Vorräte aufzufüllen, doch wir finden keinen mehr. Tanken müsste ich eigentlich auch, nur die günstigen Tankstellen liegen dummerweise alle auf der anderen Seite der Straße und ich wollte heute keine Umwege fahren.

Je näher wir Santa Barbara kommen, umso diesiger wird es. Wir suchen uns den Weg zur kilometerlangen Strandpromenade. Auf dem an der Beach entlangführenden palmenbestandenen Cabrillo Blvd. gibt es, wohl auch wegen des diesigen Wetters, reichlich Parkplätze. Weil die Straße breit genug ist, stellen wir unser Wohnmobil am Straßenrand ab. Nach einem kleinen Mittagssnack können wir bei einem Spaziergang auf der Promenade die Schönheit der Küste nur erahnen, weil das diesige Wetter und der bedeckte Himmel keine allzu weite Sicht zulassen.

Irgendwo zwischen Ventura und Oxnard, immer noch auf der Suche nach einem Supermarkt und einer Tankstelle verliere ich die Orientierung auf dem Weg nach Malibu. Die Beschilderung kennt nur die Hauptrichtung "Los Angeles", wo wir nicht hin wollen. Somit verpassen wir die San Buenaventura State Beach in Ventura, ein bei Schwimmern und Surfern beliebter Strand und die Ventura Pier. Sie ist die längste hölzerne Pier Kaliforniens. Nach einigem Suchen finde ich die US 101 wieder UND eine billige Tankstelle. Es wurde aber auch höchste Eisenbahn, die Tanknadel kratzt schon am Ende des roten Bereiches.

Der 4-spurige Pacific Coast Highway nach Malibu ist bestimmt eine schöne Strecke. Doch die dicken Wolken stauen sich an den neben dem Highway aufragenden Bergen und beeinträchtigen die Sicht auf die Küstenlinie.

Der Malibu Beach RV Park liegt direkt oberhalb des Highways und ist leicht gefunden. Von hier sind es nur noch ca. 15 Meilen (24 Kilometer) bis Santa Monica. Der Platz führt serpentinenartig noch oben und man hat einen fantastischen Blick auf den blauen Pazifik und den Küstenstreifen, wenn, ja wenn dieses diesige Wetter nicht gewesen wäre. Die Plätze mit Ocean-View sind sehr teuer, doch Ocean-View hat man eigentlich von überall, besonders von den oberen Plätzen, denen mit sog. Mountain-View. Vorteil der Mountain-View-Plätze ist auch, dass man den Straßenlärm nicht so hört. Allen Internet-Unkenrufen zum Trotz waren die Betreiber des Parks außerordentlich nett und hilfsbereit. So erfuhren wir auch, dass die Supermärkte von Safeway hier VON's heißen, oder Ralph's oder Albertson's. Auch hier gibt es kein Internet, nur Wi-Fi.
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[5. Tag] Los Angeles sonnig 21 °C  Santa Monica bedeckt 18 °C  Malibu bedeckt 15 °C

Gestärkt mit einem guten Frühstück gehts heute nach Hollywood. Bis Santa Monica kommen wir zügig auf dem Pacific Coast Highway voran. Mit Absicht nehme ich nicht die Interstate 10, sondern suche den Weg zur US 2, eine nur 6-spurige Straße, die erst mitten durch Santa Monica, später durch Beverly Hills direkt nach Hollywood führt. Der Verkehr ist dicht. Die Straßen sind genauso schlecht wie in San Francisco, aber die Fahrspuren sind etwas breiter. Den Mulholland Drive heute zu befahren hätte nicht viel Sinn gemacht wegen der schlechten Sicht. Über Los Angeles scheint zwar die Sonne, doch es ist eigenartig diesig dabei. (Smog?). Die Sichtweite ist jedenfalls stark eingeschränkt, Berge sind überhaupt nicht sichtbar.

Dank guter Vorbereitung finden wir den Hollywood Bvld. schnell aber keinen Parkplatz. Die im Internet in allen möglichen Routenplanern aufgeführten Parkplätze sind entweder private oder mit diesen hässlichen Fahrbahnkrallen ausgestattet, die einem die Reifen aufschlitzen, wenn man wieder hinaus will oder es gibt sie nicht mehr, weil mittlerweile mit Häusern bebaut, oder sie waren für Wohnmobile verboten, wie uns ein Parkplatzwächter in harschem Ton zu verstehen gibt. In einigen Seitenstraßen stehen manche Autos schon mit diesen schicken Parkkrallen wegen Überschreitung der Parkzeit. Und überall laufen Politessen herum.

Wir wollten schon entnervt aufgeben, da sehen wir in einer Seitenstraße des Hollywood Blvd., der Whitley Street, freie Plätze am Straßenrand mit Parkuhren. Nun ist immer noch guter Rat teuer, die Breite des Wohnmobils ist zwar kein Problem, aber wir benötigen 1½ Parkplätze in der Länge. Glücklicherweise kommt in diesem Augenblick eine Politesse des Wegs, die uns auf unsere Frage erklärt, dass wir nur für den einen Platz bezahlen sollen, auf dem der größte Teil des Wagens steht. Die Parkuhr schluckt für 60 Minuten acht 25 Cent-Stücke, die wir eigentlich für die Nutzung von Waschmaschinen gesammelt hatten.
Jetzt haben wir also eine Stunde Zeit.

Der Hollywood Drive ist nur wenige Meter entfernt und schon wandeln wir auf dem Walk Of Fame, immer den Blick auf den Gehweg gerichtet. Der Walk of Fame ist der Fußweg, gepflastert mit in Marmorplatten eingelegten Sternen, die die Namen der Film/Fernseh-, Theater- und Musikgrößen dieser Welt tragen. Er erstreckt sich über 18 Blocks zu beiden Seiten des Hollywood Boulevard.

Hier befindet sich das Graumanns-Kodak-Theatre, in dem seit einigen Jahren die Oscar-Verleihungen stattfinden. Nebenan, vor Grauman's Chinese Theater (ein Kino), das weltberühmt wurde durch die Hand- und Schuhabdrücke zahlreicher Filmstars, war der Bär los. Von irgendwo her tönte Rockmusik aus Lautsprechern, Spiderman, Marilyn Monroe, Elvis Presley und noch so ein paar andere bekannte Typen tanzten um das zahlreich vorbeiflanierende Fußvolk herum. Schräg gegenüber, auf der anderen Straßenseite, wurde wohl gerade ein Film gedreht. Der Boulevard war halbseitig abgesperrt, Filmkameras und Scheinwerfer ragten aus einer von einer riesigen Menschenmasse umringten Absperrung heraus. Der Verkehr auf dem Boulevard zwängte sich mit ohrenbetäubenden Lärm durch dieses Nadelöhr. Und das alles Morgens um halb elf in Hollywood.

Durch Los Angeles mit einem Wohnmobil zu fahren macht genauso wenig Spaß wie in San Francisco. Im mondänen Berverly Hills kommen wir uns ob unseres alten Lastwagens mitten zwischen Porsche Carreras, Audi Q7, Mercedes 500 CLS, Hummer oder Lamborghinis etwas klein vor. Teilweise weisen uns Verbotsschilder daraufhin, dass wir mit einem RV unerwünscht sind. Trotzdem legen wir in einer schönen Wohnstraße eine Mittagspause ein, obwohl an der Kreuzung ein Schild auf eine Art Bürgerwehr hinweist. Aber die machen wohl auch gerade Mittag.

Unbehelligt suchten wir uns anschließend den Weg zurück Richtung Santa Monica. Es mag kitschig klingen, doch ich suchte das Hotel California, das 1976 besungen wurde von der kalifornischen Band The Eagles. Trotz des diesigen Wetters am Pacific wollten wir in dieser Gegend noch etwas an der Strandpromenade laufen.
An diesem Freitagnachmittag waren aber auch die Nebenstraßen verstopft und mit unserem Wohnmobil haben keine Chance auf einen Parkplatz. Spätestens jetzt legte ich den Schwur ab, nie wieder mit einem Wohnmobil in den USA eine Städtetour zu machen. Was wir von Santa Monica beim Fahren gesehen haben, machte eigentlich Lust auf aussteigen und schauen. Doch keine Chance für uns. In der Hoffnung, in Venice Beach einen Parkplatz zu finden, verfahre ich mich auch noch in immer enger werdenden Straßen. Schluss! Aus! Feierabend! Zurück nach Malibu! Ich wundere mich heute noch, dass ich heile und unbeschadet aus diesem Verkehrsgewühl herausgekommen bin.

Wenigstens haben wir noch für billiges Geld getankt und bei VON's preisgünstig eingekauft, denn auch hier wurde unsere Safeway-Karte akzeptiert.
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[6. Tag] Malibu bedeckt 15 °C  San Diego sonnig 21 °C

Beim Aufstehen ist das Wetter etwas klarer als die letzten Tage, doch von Sonne und blauem Himmel immer noch keine Spur. Wir machen uns auf den Weg. An diesem Samstagmorgen ist kaum Verkehr auf der Ocean Road. Es ist nämlich problematisch, vom RV-Park nach links Richtung Santa Monica abbiegen zu wollen. Auf diesem vierspurigen Highway geben einem die Autofahrer freiwillig keine Chance dazu.

Unterwegs trifft man dann so den einen oder anderen Zeitgenossen, der zum Beispiel mal seinen Frosch spazieren fährt.

Wie gesagt, bis L. A. kaum Verkehr. Auf der anschließenden I 15 wird der Verkehr dichter und auf der I 405 ist auf den 6 Spuren in eine Richtung eine Art Stock Car Rennen im Gange. Auf dieser total kaputt gefahrenen, mit Schlaglöchern und Rissen übersäten Betonpiste fahren an diesem Vormittag die Amis mit ihren Autos mit 70 Mph (ca. 112 km/h) Stoßstange an Stoßstange, ohne Abstand, in eine Richtung. In Deutschland wäre bei solchen Straßenschäden die Höchstgeschwindigkeit längst auf 25 Mph beschränkt worden. Ich versuche so schnell wie möglich auf die dritte Spur zu kommen, um dann, aufgereiht in dieser aus dahin rasenden Autos bestehenden Perlenschnur vorangeschoben zu werden. Man sollte wissen, dass die ganz rechte Spur von den Fahrzeugen benutzt werden, die an der nächsten Ausfahrt raus wollen und die zweite Spur von denen, die alsbald raus wollen.

Nach einer Stunde Wohnmobil-Stock-Car-Rennen auf der I 405 bin ich fix und fertig, dieses Hin und Her schwimmende Teil von Wohnmobil-Lastwagen in der Spur zu halten. Ich verlasse sie Richtung Huntington Beach. Gut, ich habe es nicht anders gewollt, denn ich wollte erst mal schnell vorankommen. Auf der US 1 geht es auf einer klein wenig besseren, aber immer noch vollen Straße Richtung Ozean. Die US 1 führt nämlich direkt am Ozean entlang durch teilweise schöne Ferienorte mit schönen Beaches. Im Gegensatz zur Interstate kommen wir nur sehr langsam voran und können ausgiebig schauen. Und endlich haben wir auch mal einen Vorteil ein Wohnmobil zu fahren: Wir sitzen höher als in einem Pkw oder Pick-up und haben deshalb sehr gute Ausblicke, auch über manche die Beaches begrenzende Hecken hinweg.

Wir durchfahren typische Ferienorte wie Balboa Island, Newport Beach, Laguna Beach, Dana Point. Hinter San Clemente mündet die US 1 wieder auf die I 405 und wir nehmen wieder am Interstate-Stockcarrennen teil, bis es kurz vor Ocean Side mit einem Stau ein Ende findet. Mit knapp 20 mph schleichen wir auf der 8-spurigen Interstate. Wir wollten hier sowieso rausfahren und sehen später von der parallel, meist direkt am Pazifik herführendenden S 21 die Blechlawine schleichen. Die Landschaft wird immer schöner und die Orte wie Carlsbad, Encinitas, Cardiff By The Sea werden immer hübscher und subtropischer. An irgendeinem Strand sind auf der Straße Parkplätze, auf denen auch Wohnmobile stehen und wir legen eine Mittagspause mit Meerblick ein. Erst jetzt, ca. 40 Meilen vor San Diego wischt die Sonne die dicken Wolken weg und strahlt von einem tiefblauen Himmel bei einem doch recht kühlen Seewind.

In der Touristinformation am nördlichen Rand von San Diego erstehen wir verbilligte Karten für den San Diego Zoo, den wir morgen besuchen wollen und lassen uns gleich den Weg zeigen. Der KOA-Campgound, den wir heute noch ansteuern, liegt in Chula Vista, am südlichen Ende San Diegos. Vom dichten Verkehr, der uns lange auf der I 405 den Nerv geraubt hat, ist hier nichts mehr zu spüren. Die Highways sind fast leer.

Auf dem Campground werden wir sehr freundlich aufgenommen, die Leute sprechen alle ein sehr gutes Englisch. Wir erfahren, dass es für die öffentlichen Verkehrsmittel inklusive der San Diego Tram zur mexikanischen Grenze eine Tageskarte für 5 Dollar gibt. Die Karten sind an der Rezeption erhältlich. Nach der stressigen Fahrerei in L. A. nehmen wir dieses Angebot gerne an. Der Platz mit vielen großen Bäumen ist fast ausgebucht. Wir bekommen doch noch einen sehr schönen Stellplatz in der Nähe der sanitären Anlagen. Die sind sehr sauber und die Räumlichkeiten hell und freundlich und überhaupt nicht zugig. Hier fühlen wir uns wohl. Im Office Bereich gibt es nicht nur Waschmaschinen und Trockner, sondern auch zwei Internetplätze! Endlich können wir unsere Lieben einmal mit e-mails beglücken.
Ein Tipp noch für Radiohörer, die sich abends an Oldies nicht satthören können: 105,7 Mhz.
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[7. Tag] San Diego morgens Regen 15 °C  nachmittags sonnig 19 °C

Immer wieder hörten wir von Berichten und Leuten, der Zoo von San Diego sei der schönste dieser Welt. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen. Die verbilligten Eintrittskarten hatten wir gestern in der Tourist-Information erstanden. Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, sodass unser Wohnmobil schnell den Weg findet. Auf dem riesigen Parkplatz am Zoo müssen wir uns 4 Pkw-Parkplätze genehmigen; nicht gerade vor dem Eingang, aber auch nicht zu weit davon entfernt. Die Sonne kämpft mittlerweile mit dicken, aufziehenden Wolken. Schnell durchqueren wir die Barrieren am Eingang, nicht ohne Kameras und Handtaschen filzen zu lassen. Drinnen stellen wir fest, dass uns die Tourist-Information keinen Plan mitgegeben hatte. Aber wir finden uns auch so zurecht.

Das erste Ziel ist die angebotene Bustour, um uns einen Überblick über das Gelände zu verschaffen. Wir erleben ein typisch amerikanisches Unterhaltungsprogramm während der Fahrt: Unablässiges Reden des Guides, Witzchen machen, Rätselfragen stellen im Sinne von: Wie viel Beine hat der Panda? Doch das kennen wir mittlerweile schon. Der Himmel zieht sich dabei immer mehr zu und es beginnt zu regnen. Der Zoo selbst macht auf uns den Eindruck eines wunderschönen botanischen Gartens mit Tiergehegen zwischendrin. Die Gehege erscheinen uns sehr klein. Gerade die großen Tiere wie Bären, Löwen, Tiger, Elefanten und Giraffen haben kaum Platz, um sich zu bewegen. Auch die Vogel-Volieren kommen uns sehr klein vor, gerade die, in denen große Vögel leben. Man sagt Tieren ja nach, wenn sie rastlos vor einem Zaun hin und herlaufen, seien sie psychisch gestört. Demnach müssten viele der großen Tiere gestört sein, wie auch der Panda, der rastlos im Kreis lief. Nein, wir hatten mehr von diesem Zoo erwartet.

Mittlerweile schüttete es wie aus Eimern. Jeder sucht Zuflucht unter irgendwelchen Dächern. In den Souvenirshops finden Plastik-Ponchos für knapp 4 Dollar reißenden Absatz. Als es nach einer Stunde immer noch schüttet, verlassen viele Leute den Zoo, wir schließen uns an. Der Himmel macht auch nicht den Anschein, seine Schleusen heute noch zu schließen. Schade, oder auch nicht, denn der Zoo ist es eigentlich nicht wert, da haben wir schon wesentlich schönere gesehen; aber das ist eben unsere persönliche Meinung. So kommt es, dass wir an diesem Sonntag ein wenig Ruhe genießen, denn wir stellen das Wohnmobil wieder auf unserem Campground ab. Erst am Nachmittag schafft es die Sonne die Regenwolken zu vertreiben.
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[8. Tag] San Diego sonnig 19 °C  Tijuana sonnig 19 °C  San Diego sonnig 21 °C

An der Rezeption erstehen wir am frühen Morgen den Day Tripper für fünf Dollar. Mit diesem Tagespass können wir alle öffentlichen Verkehrsmittel im Raum San Diego benutzen. Nach ca. 10 Minuten Fußweg erreichen wir die Bushaltestelle auf der 30th Straße. Nach weiteren 10 Minuten Busfahrt steigen wir an der 24th Straße aus und in die rote Blue Line Trolley nach Ysidro ein. Von der Endstation geht es über Fußgängerrampen hinüber nach Mexiko. Dass wir in einem anderen Land sind, merken wir erst, als wir beinahe zur Beute der mexikanischen Taxifahrer werden. Sie palavern auf uns ein, dass der Weg zu Fuß nach Tijuana viel zu weit sei. Nach diesem Spießrutenlauf geht es über weitere Rampen hinunter und hinein nach Tijuana, wir laufen keine 10 Minuten. Der Weg zur Avenida de Revolucion ist gut ausgeschildert. Am frühen Morgen ist hier noch sehr wenig los, die ausnahmslos Touristengeschäfte öffnen gerade. Aus einer Eisdiele plärrt ohrenbetäubende Popmusik. Besonders an Wochenenden soll es hier sehr voll sein, da kommen viele Amerikaner über die Grenze. Es sieht hier aus wie auf einer Einkaufsmeile in Playa de Ingles, Gran Canaria.

Auf der Avenida de Revolucion ist es mit der Beschaulichkeit vorbei. Da wir mit zu den erkennbar wenigen Touristen gehören, stürzen sich die Ladeninhaber wie die Geier auf uns und wollen uns in ihre Geschäfte ziehen. Und sie lauern vor jedem Geschäft. Es ist schlimmer, als wir es in Kemer in der Türkei schon einmal erlebt hatten. Einfach nur mal in die Auslagen anschauen, geht gar nicht. Am Straßenrand entlanggehen, nutzt nichts. Irgendwann antworten wir nicht mehr auf Englisch, sondern auf Deutsch, in der Hoffnung, sie verstehen uns nicht. Und sie verstehen uns trotzdem! Und rufen uns "Bitte, Danke, Guten morgen, Franz Beckenbauer" zu.

Ich sammle Postkarten und wollte deshalb unbedingt welche kaufen. Ich tat es. Sofort umringt uns der Ladeninhaber am draußen am Postkartenständer. Und weil wir Deutsche seien, sollte ich nicht für einen Dollar drei Karten bekommen, nein, drinnen an der Kasse würde ich die vierte kostenlos dazu erhalten. Er nimmt sie vom Tresen und steckt sie mir sofort in die Tüte. Neugierig, um einmal zu schauen, nehme ich auch eine vom Tresen. Doch die fingert er mir wortreich aus der Hand und verweist auf seine billigen Silber-Angebote im Ladeninneren. Wir zahlen den Dollar und flüchten aus dem Laden. Wir flüchten von der Hauptstraße. Wir flüchten zurück zur Grenze und schlagen uns in die USA durch. Vielleicht wäre es am Wochenende, wenn die Straßen voller Touristen sind, einfacher, unbehelligt zu bleiben. In der langen Warteschlangen Ausreisewilliger an der Zollkontrolle sehe ich mir die vierte Ansichtskarte an, die er mir in die Tasche gesteckt hat. Auf der Rückseite steht ein Geschenk der Stadt Tijuana an unsere Gäste.

Mit der Blue Line Trolley fahren wir nach San Diego zurück und steigen Downtown aus. Die City macht auf uns einen unterkühlten Eindruck, auch bei strahlendem Sonnenschein. Automatisch zieht uns das Horton Plaza an. Auf vier Etagen gibt es Shops ohne Ende und ganz oben viele kleine Restaurants mit Küche aus aller Welt. Nach der Stärkung mit einem Sandwich laufen wir noch etwas herum. Das Gaslamp Quarter macht tagsüber einen verlassenen Eindruck, deshalb fahren wir mit der Tram weiter hinauf zur Old Town. An der Endstation verpassen wir beinahe noch den Ausstieg an der Umsteigestation, weil die Gegend nicht gerade einladend aussieht. In letzter Sekunde springen wir noch vom Zug und finden auch Hinweisschilder zur Old Town.

Erwartet hatte ich so etwas wie eine Altstadt, tatsächlich aber kommen wir in eine Art Museumsdorf. Auf einem größeren Komplex sind hier typisch amerikanische Häuser und Geschäfte des 19. Jahrhunderts nachgebaut. Es gibt einen Saloon, eine Bank, eine Weinfarm, Drugstores und Groceries. Die Geschäfte sind alle mit typischen Tante Emma Sortiment bestückt, die Geschäftsleute laufen in der um 1850 üblichen Tracht herum. Recht nett, und es geht sogar für deutsche Verhältnisse recht beschaulich zu. Es gibt viel zu sehen, und ohne man von den Ladenbesitzern am Arm wortreich und aufdringlich in die Läden gezogen wird.

Auf der Rückfahrt legten wir noch einen Stopp im Hafengebiet (Haltestelle Santa Fe) ein, wo die USS-Midway, mittlerweile in ein Museumsschiff verwandelt, fest vertäut zur Besichtigung freigegeben ist. Der Flugzeugträger wurde 1945 in Dienst gestellt und nahm u. a. am Vietnam- und Golfkrieg teil. Das gewaltige Schiff ist ca. 300 Meter lang. Auf einem Deck am Heck stehen Tische und Stühle wie in einem Café.

Unsere Füße fangen an zu qualmen und deshalb sind wir froh, wieder zum Wohnmobil zu kommen, um die Füße ein wenig hochzulegen. Dafür ist der Campground im Grünen ideal.
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[9. Tag] San Diego sonnig  13 °C  Joshua Tree N.P. sonnig 22 °C

Die Sonne weckt uns und schon früh machen wir uns bei nur 13 °C und blauem Himmel auf den Weg gen Osten. Die rush hour beginnt gerade, wir fahren jedoch in Gegenrichtung aus der Stadt heraus. Die Landschaft im Osten San Diegos mutet irgendwie italienisch an. Die Interstate 8 führt fast unmerklich, aber kontinuierlich bergauf bis auf rund 1.000 Meter Höhe. Der Verkehr wird immer weniger. Irgendwann biegen wir ab und nehmen die 79 Richtung Julian und fahren durch eine schöne, fast wilde Landschaft, allerdings mit großen Waldbrandschäden. Die Waldbrände können noch nicht lange her gewesen sein, überall stehen noch Feuerwehrleute herum. Julian selbst mutet an, als wäre die Zeit vor 100 Jahren stehen geblieben. Man bekommt den Eindruck, als wenn gleich ein paar Cowboys aus dem Saloon stürmen und sich, nee, nicht auf ihre Pferde, sondern eher in ihre dicken Pickups schwingen würden.

Auf der 78 fahren wir über mehrere Bergpässe von ca. 1.300 Meter hinunter in eine immer karger werdende Wüstenlandschaft und biegen ab auf die S 3 nach Borrego Springs. Der Ort liegt in einem Tal, das von drei Seiten von Bergen umgeben ist, während sich nach Osten ein breites Tal öffnet. Warum es Menschen gibt, die in diesem Ort leben, ich weiß es nicht. Denn hier endet, oder wenn man wie wir von Westen kommen, beginnt die Wüste. Aber in dieser Jahreszeit blüht sie. Niedrige gelbe Blumen und wunderschön mit aufgesetzten roten Blüten die Ocotillos. Die Temperatur bewegt sich heute bei ca. 22 °C im Schatten, also recht angenehm; im Sommer muss man hier im Schnitt mit 42 °C rechnen.

Bis Salton Sea wird die Landschaft immer karger und die blühenden Ocotillos immer weniger. Weil wir eine Stelle für die Mittagspause suchen, nehmen wir bei Coolidge Springs einen Abzweig zum See, der mit To The Beach ausgeschildert ist. Am Ende erwartet und ein grob planierter staubiger Wüstenparkplatz. Hinter einem kleinen Wall hängen ein paar Pelikane auf einem kleinen Felsen im Wasser ab und betrachten mich mit mitleidsvoller Mine, weil ich diesen traurigen Wüstenstrand mit niedrigem Stachelbuschbewuchs entdeckt habe. In Sichtweite stehen ein paar heruntergekommene Wellblechhütten und Strommasten, die auf menschliche Anwesenheit schließen lassen. Irgendjemand muss ja auch dieses Schild mit der Beach aufgestellt haben. Hier wäre der Hund begraben, wenn er überhaupt hierher gekommen wäre. Wir ergreifen die Flucht, denn Mittagspause wollen wir hier nicht machen.

Palm Springs erreichen wir ungefähr eine dreiviertel Stunde später und finden auf einem Supermarktparkplatz nicht weit entfernt von der I 10 Raum für unsere fahrende Hütte. Wir sind nicht alleine, die Idee hatten andere Wohnmobilisten auch. Wir tanken für billige Dollars und weiter gehts auf der US 62 gen Osten Richtung Joshua Tree. Die Nürnberger, die wir in San Francisco getroffen hatten, wollten uns ja den Joshua Tree Nationalpark ausreden. Wir sollten lieber den Sequoia Nationalpark besuchen. Hätten wir bestimmt auch, doch er liegt einfach nicht auf unserem Weg. Wir bereuen nicht, in den Joshua Tree Nationalpark hineingefahren zu sein. Beinah hätten wir noch die Zufahrt verpasst, weil die Beschilderung bis 5 Meilen vor dem Park zwar super war, doch die eigentliche Zufahrt ist nicht sofort ersichtlich. Mehrfach gehört haben wir auch, dass die Zufahrt des Parks von der Südseite kilometerweit sehr unattraktiv sein soll. Nicht so auf der Nordseite des Parks.

Wir zahlen die 15 Dollar Eintritt, und schon durchqueren wir eine eigenartige Wüstenlandschaft. Überall ragen die seltsam gewachsenen Joshua Trees aus einer mit grünen Stachelbüschen bewachsenen bergigen Landschaft heraus. Joshua Trees sind eine Art Yuccapalme, die bis zu 15 Meter hoch wird. Aber nicht nur das. Eigenartig aufgetürmte Felshaufen ziehen die Blicke magisch an und die Kletterer hinauf. Die Granit-Formationen entstanden vor Millionen von Jahren und sind durch die Erosion der Erdoberfläche freigelegt worden. Die schönsten und spektakulärsten Gesteinsformen sind bei Jumbo Rocks, Wonderland of Rocks und im Indian Cove zu entdecken.

Der Tag ist mal wieder viel zu kurz. Weil diese Gegend nicht gerade mit einigermaßen komfortablen Campingplätzen übersäht ist, hatte ich mir im Internet den Sunfair Road RV Park ausgesucht. Um den noch rechtzeitig vor dem Dunkelwerden zu erreichen, verzichten wir auf einen Abstecher nach Keys View. Die Eile war aber unnötig, weil auf dem riesigen Platz mitten im Nichts der Mojave Wüste nur ganze zwei Plätze belegt waren. Der Joshua Tree Lake RV-Campground liegt nördlich der Joshu Tree Nationalpark mitten in der Wüste und, man glaubt es nicht, an einem kleinen Teich mit Enten und Fischen. Der Platz in der Wüstenlandschaft wirkt sehr gepflegt. Die sanitären Anlagen sind sehr sauber. Jedes Jahr im Mai findet hier ein Musikfestival statt, man sollte sich also vorher erkundigen.

Der Sonnenuntergang über den weit entfernten Bergen im Westen wird durch den wolkenlosen Himmel und die glasklare Luft zum Erlebnis. Weil die Luft sehr trocken ist und keinerlei Licht die Dunkelheit beeinträchtigt, können wir einen wundervollen Sternenhimmel betrachten; sogar die Milchstraße ist mit bloßem Auge zu erkennen. Es ist kein Laut zu hören, denn die Zivilisation ist meilenweit entfernt. Wir genießen es, auch wenn die Nacht saukalt wird, sodass wir sogar die Heizung eingeschalten. Internetanschluss gibt es nicht, das kann man mitten in der Einsamkeit auch nicht erwarten. Stattdessen kann man hier aber fischen.
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[10. Tag] Joshua Tree N.P. sonnig 19 °C  Needles sonnig 21 °C  Las Vegas sonnig 23 °C

Kurz nach dem die Sonne über die Bergspitzen hinweg in unsere Fenster blinzelt, nehmen wir die letzte Etappe in Angriff. In Twenty Nine Palms biegen wir ab Richtung Amboy. Die schlechten Straßen verlaufen bis zum Horizont geradeaus. Irgendwann überqueren wir den Sheep Hole Pass. Hinter uns liegt das weitläufige Tal von Twenty Nine Palms, vor uns eine endlos weite Ebene. Die Luft ist klar und die Berge am Ende der Ebene scheinen gar nicht so weit entfernt.

Trotzdem dauert es ewig, bis wir Amboy erreichen, aber immer noch nicht die Berge. Der Ort besteht nur aus einer Bahnstation, einer Tankstelle und einer Poststation. Von nun an geht es einen langersehnten Traum in Erfüllung zu bringen, nämlich einmal auf der Route 66 durch Amerika zu fahren. Nach 14 Meilen Geradeausfahrt kommt schon die erste Kurve, die nächste folgt nach weiteren 19 Meilen. Es geht immer nur geradeaus Richtung Osten, wieder irgendwelchen Bergen entgegen, die nur im Zeitlupentempo näherkommen, obwohl wir mit 55 Meilen die Stunde (ca. 88 km/h) dahinbrausen.

Ob wir uns auf der 66 befinden, wissen wir nicht genau, es gibt keine Hinweisschilder am Straßenrand. Als wir die "66" Kennzeichnung auf der Straße gemalt wahrnehmen, ahnen wir, dass die Trophäenjäger die Route 66 Schilder jetzt in ihren Garagen hängen haben. Am Straßenrand tauchen ab und zu verfallene Tankstellen und kleine Hütten auf, die wohl in besseren Zeiten als Rasthäuser gedient haben. Denn parallel, aber zuerst in einiger Entfernung und nicht sichtbar, verläuft die Interstate 40. Nach 47 Meilen auf der 66 reicht es uns aber auch, auf der mittlerweile dem Verfall preisgegebenen historischen Route durchgerüttelt zu werden. Wir sind froh, auf die sehr gute Interstate auffahren zu können. Der Traum, einmal die Route 66 von Chicago bis Los Angeles zu befahren hat sich nach knapp 2 Stunden erst einmal erledigt.

Wir machen einen kleinen Umweg über Needles nach Bullhead City und bei Laughlin wieder hinüber zur US 95. Dabei überqueren wir zweimal den Colorado River. Der Schlenker lohnte sich nicht wirklich. Interessant ist nur zu sehen, dass Laughlin mit auch am Tag zuckenden Leuchtreklamen als Spielerstadt in Nevada grüßt, während auf der anderen Coloradoseite, Bullhead City in Arizona, ein "normales" Stadtbild einer amerikanischen Stadt abgibt.

Weil wir zügig vorangekommen sind, biegen wir ein paar Meilen vor Las Vegas in Richtung Boulder City ab, um im Weiteren Verlauf zur Staumauer des Hoover Damms zu gelangen. Dort wird gerade an einer den Damm überspannende Brücke gebaut. Vor dem Damm werden Busse und RV's durch eine Polizeischleuse gelotst. Die beiden Sheriffs sind sehr freundlich. Natürlich war einer in Deutschland während seiner Militärzeit stationiert und kennt Düsseldorf. Ich muss außen am Wohnmobil alle Luken öffnen, und im Inneren wird die Toilette genauestens inspiziert. Ich weiß nicht, wonach sie suchen. Dann reihen wir uns in die schier endlose Blechlawine ein, die sich über die Staumauer quält. Neben den vielen Touristen fahren auch Lkws, denn diese Strecke ist auch die US 93, die nach Kingman, Az. führt. Gerne wären wir ausgestiegen, doch für unser Wohnmobil gibt es, wie gehabt, keinen Parkplatz. Den finden aber Pkws auch nicht, es ist alles brechend voll. So schleichen wir halt im Schritttempo die Serpentinen hinunter zur Mauer, auf der anderen Seite die Serpentinen wieder hinauf, drehen an einer günstigen Stelle um, und es geht im Schritttempo wieder zurück. Nun, für Fotos und so zum Schauen völlig ausreichend.

Am späten Nachmittag erreichen wir Las Vegas. Von Vorteil ist wieder, dass wir vor drei Wochen schon einmal hier gewesen sind, so fällt die Orientierung leicht, den Campingplatz für die letzte Übernachtung zu finden. Wir bekommen noch einen annehmbaren Platz, obwohl fast alles ausgebucht ist. Man muss sich den Platz als einen riesigen Parkplatz vorstellen, gelegen zwischen der Interstate 15 und dem Las Vegas Blvd. In der Mitte des Platzes ein Pool und eine riesige Rezeption, natürlich mit Casino. Für die letzte Nacht reicht es uns völlig aus.
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[11. Tag] Las Vegas wolkig 17 °C  Frankfurt Regen 5 °C

Die Rückgabe des Wohnmobils morgens gegen 10 Uhr in Las Vegas gestaltet sich anfangs entspannt und locker. Billige Tankstellen sind von Las Vegas Downtown kommend reichlich vorhanden. Die Angestellte spricht gut Deutsch, prüft den Benzinstand und die Generator-Laufleistung - und das wars auch schon. Weil wir in der Nebensaison hier auftauchen, ist kein Shuttle zum Flughafen verfügbar und muss erst angefordert werden. In der Zwischenzeit taucht noch eine holländische Familie auf, die ihr Wohnmobil abgeben will, die sollten dann auch mitfahren. Bei denen geht es etwas chaotisch zu. Erst müssen während der Abgabe noch die Koffer gepackt werden, was die El Monte Angestellte sichtbar nervt. Dann entbrennt eine langwierige Diskussion darüber, ob noch getankt werden, oder das fehlende Benzin in Rechnung gestellt werden soll. Zwischenzeitlich tauchte der Shuttle auf. Weil der Fahrer aber uns UND die Holländer mitnehmen sollte, die aber noch nicht fertig waren, er aber jetzt andere Gäste abholen sollte, verschwindet er wieder ohne uns mitzunehmen. Endlich sind die Holländer fertig, er war tatsächlich noch tanken, ist der Shuttle schon wieder weg. Als er wieder kommt, rangiert er erst mal in aller Ruhe Wohnmobile auf dem Platz umher - man hatte vergessen ihm zu sagen, dass wir noch gefahren werden müssen -. Nach über 3 Stunden Wartezeit kommen wir endlich zum Flughafen.
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Allgemeines

Das Wetter

Der März in 2009 zeichnete sich in Deutschland durch kalte +5 °C, viel Regen und wenig Sonne aus. Kein Wunder, denn die Sonne machte mit uns in Kalifornien Ferien bei im Schnitt 18 °C. Traditionell ist es in Las Vegas und San Diego wärmer und sonniger als an der Küste um San Francisco herum. Die Nächte waren kühl, aber nicht unter 8 °C. In den Wüstenregionen stürzte das Thermometer nachts allerdings auf 5 °C ab.
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Hotelverzeichnis

Wir benötigten nur zwei Hotels in Las Vegas und in San Francisco. Mittlerweile haben sich die Reisebüros den Internetangeboten angepasst, sodass es keine großen Preis/Leistungsunterschiede mehr gibt. Die Hotelseiten bieten allerdings mehr Zimmerkategorien an, die Reisekataloge beschränken sich i. d. R. auf Standardzimmer. Wichtig ist schon, dass man sich für die ausgewählten Hotels die Hotelbewertungen anschaut, hierbei empfehle ich aber nur deutschsprachige Bewertungsseiten. Die Bewertungsmentalität von Deutsch sprechenden ist objektiver als die von Engländern/Amerikanern - die legen halt Wert auf für uns mehr unwichtige Gegebenheiten -. Kritisch Lesen ist trotzdem angebracht.

Für die Ankunftstage in Las Vegas entschieden wir uns für das Hampton Inn, weil es nicht direkt am Strip liegt und weil es mit Frühstück angeboten wird. In San Francisco fiel die Wahl auf das Holiday Inn Golden Gateway, auch deshalb, weil wir von dort von unserem Wohnmobilanbieter El Monte direkt abgeholt wurden. Der fährt bekanntlich nur wenige Hotels an. Die Cable Car Haltestelle ist um die Ecke, die Bushaltestellen sind vor der Hoteltür bzw. auf der anderen Straßenseite und in den nahen Querstraßen. Das öffentliche Verkehrsnetz ist im Übrigen exzellent ausgebaut.
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Wichtiger Hinweis zur Interpretation der nachfolgenden Tabelle: So erlebten wir es im Jahr 2009. Heute könnte es ganz anders aussehen.
Ort Hotel Erfahrung
Las Vegas, NV, USA
Hotel The Hampton Inn Tropicana, 4975 Dean Martin Drive, Las Vegas, NV 89118-1656, United States
Empfehlenswert, aber Geschmacksache. Wer nicht erst durch die Casinos hindurch sein Zimmer suchen will, wem egal ist, dass das Hotel von außen etwas trist wirkt und abends nicht in zuckenden Lichtorgien erstrahlt, und wer etwas abseits vom Trubel auf dem Strip ein ruhiges Hotel sucht, ist hier richtig. Zum Strip und zum Flughafen fährt der kostenlose Hotel-Shuttle. Zu Fuß zum Strip sind es 15-20 Minuten. Das Hotel zeichnet sich aus durch freundliches Personal, große saubere Zimmer mit Bad und mit guten Betten; und vor allen Dingen mit Frühstück. Wie in den USA üblich, darf man keine deutschen Maßstäbe ansetzen. Doch Bagels, Muffins, Marmelade, Cornflakes, kleines Gebäck, Croissants, Toast, Joghurt, Eier, Schinken, Würstchen, frisches Obst gibt es jeden Morgen, genauso wie verschiedene Säfte und frischen Kaffee. Freies Parken.
San Francisco, CA, USA
Hotel Holiday Inn Golden Gateway, 1500 Van Ness Ave., San Francisco, CA 94109, United States
Bedingt empfehlenswert. Der alte Kasten mit dem Charme der 70ger Jahre steht mit seinen gut 20 Etagen direkt an der sehr verkehrsreichen US 101. Unser Zimmer zur anderen Seite lag ruhig. Es wird auch als Tagungshotel genutzt. Das Personal ist sehr professionell und wimmelt einen auch schon mal entsprechend ab. Das angepriesene Frühstücksbuffet gab es anfangs nicht. Auf Nachfrage wurde es 2 Tage später angeboten. Es wurde lieblos präsentiert, doch es gab alles, was üblich ist. Das Personal schien sehr überfordert zu sein. Ranzige Milch im Kaffee wurde ersetzt, allerdings ohne eine neue Tasse. Das a la Card Frühstück entsprach oft nicht der Bestellung. Im Hotelshop bekamen wir Souvenirs zum Normalpreis ebenso wie den 3 Tages Pass für die öffentlichen Verkehrsmittel inkl. Cabel Car für 18 Dollar.

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