Lothars Reiseberichte

USA - Der Nordosten mit Kanada

Eine Rundreise durch den Nordosten der USA mit Kanada unternimmt man üblicherweise während des Indian Summer im Oktober. Doch auch im August/September 2003 war es ganz reizvoll, weil es dann nicht mehr ganz so heiß ist, wie im Hochsommer, aber noch nicht so kalt, wie im Herbst. Die ausgearbeitete Tour sollte uns dazu dienen, erste Eindrücke verschiedener Städte und Landschaften zu sammeln. Deshalb planten wir nur jeweils kurze Besuche und Besichtigungen und als Reisewege die Interstates ein, die uns schnell von Ort zu Ort brachten. Uns war klar, dass diese Reise nach dem Verlassen von Boston ungeeignet war, um Land und Leute kennenzulernen. Unser Ziel war nach dem Besuch von Boston die kanadische Stadt Montreal.

Boston, Massachusetts, USA

  • Boston
    Boston
Boston hat ca. 600.000 Einwohner und mutet an wie eine mitteleuropäische Großstadt. Das Besondere an Boston ist das faszinierende Nebeneinander von traditionsreichen, aus dem frühen 19. Jahrhundert errichteten Bauwerken und moderneren, aus den Gründertagen der Wolkenkratzer Anfang des 20. Jahrhunderts sowie ultramodernen, glasvertäfelten Hochhäusern. Auf dem Freedom Trail, dem Freiheitsweg, der gekennzeichnet ist durch eine rote Markierung auf dem Fußweg vom großen Public Park aus durch Downtown an historischen Bauwerken vorbei bis zum Hafengebiet und weiter nach Bunker Hill, lässt sich die Innenstadt sehr gut zu Fuß erkunden.

Im an Downtown grenzenden geschlossenen Wohnviertel Beacon Hill fühlt man sich zurückversetzt ins 19. Jahrhundert, wenn die vielen an den Straßen parkenden Autos nicht wären. Man muss auch über eine gute Kondition verfügen, denn, wie der Name schon sagt, es geht auf steilen Straßen auf und ab. Zu Beginn der Besiedlung Bostons war Beacon Hill von Schwarzen bewohnt, die im 19. Jahrhundert von gut betuchten Weißen verdrängt wurden. Dieser Reichtum spiegelt sich heute noch vereinzelt in einigen Häusern wider.

Eine schöne Mischung aus gut erhaltenen und modernen Häusern gibt es entlang der Boylston Street zu bewundern. Empfehlenswert ist es auch in das bunte Treiben im angrenzenden Viertel Back Bay, besonders auf der Beacon Street, einzutauchen.

Für tiefer gehende Informationen, und deren gibt es sehr viele, empfehle ich jeden gängigen Reiseführer.

Stadtrundfahrt

Die Stadtrundfahrt hatten wir vorab im Internet gebucht bei Trolley Tours. Mit rustikalen alten Bussen mit Klimaanlage (offene Fenster, die bei Regen nicht immer geschlossen werden können) und harten Holzbänken, wird man von einem unablässig Anekdoten erzählenden und auf Sehenswürdigkeiten hinweisenden Fahrer kreuz und quer an den Highlights der Stadt vorbeigeführt. Man kann an dem Tag der Tour an allen 16 Haltepunkten ein- und aussteigen, um die Gegend genauer zu Fuß zu erkunden.
Das braucht man auch, will man dem unablässigen Redeschwall des Fahrers mal entkommen. 25 US$ für die Stadtrundfahrt ist zwar sehr teuer, aber viel billiger lernt man die Stadt nicht so umfassend kennen und im Vergleich zu New York ist das noch ein Schnäppchen.

Um von der Stadt einen Eindruck von oben zu bekommen, lohnt es sich, im Prudential Tower mit dem Aufzug in die 52. Etage zu fahren. Leider war die Aussichtsebene durch eine private Veranstaltung geschlossen und wir nahmen im Restaurant platz, das sich in der 50 Etage befindet. Vor den großen Glasfenstern stehen wie im Restaurant halt üblich von vielen Leuten besetzte Tische. Trotzdem hat man einen schönen Blick auf Boston.

Sonstiges

Was wir bis heute nicht wissen ist, ob die in Boston lebenden Menschen ihren täglichen Lebensbedarf wirklich nur in Shop24 Stores decken. Das entspräche etwa dem Wochenendeinkauf an der nächsten Tankstelle bei uns. Boston wimmelt nur so von Tante Emma Läden in uralten heruntergekommenen Häusern, in die bei uns noch nicht einmal Leute aus den einschlägig bekannten Vierteln einkaufen würden. In Boston mutet halt alles irgendwie historisch, ältlich, ja, verstaubt an.
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Montreal, Quebec, Canada

In Montréal, am St. Lorenzstrom gelegen, ist die Old Town, Vieux-Montréal, sehenswert. Leider haben es die Stadtväter versäumt, alle wirklich uralten Straßen mit den schönen Gründerhäusern als Fußgängerzonen auszuweisen. Hier müsste nun wirklich kein Verkehr rollen. Man wird gnadenlos weggehupt, wenn man auf der Suche nach einem schönen Motiv ist. Hier ist die Freiheit für die Fußgänger gefordert.

Wie der Name Montréal schon vermuten lässt, ist die Amtssprache französisch, genauso wie auch Wegweiser und Straßennamen. Doch bevor man den Mund aufmacht, wird man allerorts gefragt: "English? French?" und man wird mit aller Selbstverständlichkeit dieser Welt in der gewünschten Sprache bedient. Der typische Montréaler ist Weltmensch und spricht beide Sprachen.

Ein Ausflug auf den Hausberg Montréals, den ca. 230 m hohen Mont Royal, ist zu empfehlen. Besonders bei gutem Wetter und klarer Sicht kann man weit über Montreal hinaus den hier schon ziemlich breiten St. Lorenzstrom verfolgen und das Häusermeer und Straßenwirrwarr auf sich wirken lassen. Naturfreunde können den Berg mit kleinen Wanderungen erkunden.

Shoppingfans kommen vor allem im unterirdisch angelegten Shopping Center Montréals, der Ville Souterraine, auf ihre Kosten. 30 Tunnel- und Passagenkilometer erstreckt sich das Einkaufsparadies auf U-Bahn-Ebene. Zu erreichen ist der Bereich z. B. an der Metrostation Mc Gill oder Peel der Metrolinie 1.
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Stadtrundgang

  • Altstadt
    Montreal Altstadt
Wir begannen unseren Stadtrundgang im alten Montréal in der Rue St.-Jaques nahe der Metrostation Square-Victoria der Metrolinie 2. Wir folgten ihr bis zum Place d'Armes, an der die Basilique- Notre Dame steht. Sie gehört zu den schönsten Kirchen Nordamerikas. Links neben der Kirche ging es weiter in die Rue Saint-Sulpice bis zum Place Royale, dem ältesten, im Jahre 1657 angelegten Platz. In diesem Bereich findet man gute Galerien, Trendrestaurants und Musikkneipen. Bald erreichten wir den Vieux Port, das alte Hafengebiet, wo einst die Auswandererschiffe aus Europa festmachten. In den Sommermonaten ist auf der Esplanade, einem Grüngürtel zwischen Hafen und Häusern viel los.

Auf der Straße der Einwanderer, dem Boulevard Saint-Laurent tauchten wir wieder ein in die alten Straßen mit den meist schön gepflegten alten Häusern. Irgendwo auf der Rue St.-Paul gönnten wir uns einen Cappuccino in einem der alten Cafés, bis wir den Trubel des Place Jaques-Cartier tatsächlich eine kleine autofreie Oase erreichten. Hier treffen sich alle Touristen zu einem bunten Treiben wieder. Auch der Colonne Neslon steht hier auf einem 15 m hohen Obelisken. Sehenswert ist das prunkvolle 1878 erbaute Rathaus. Nach wenigen Schritten erreichten wir den Champ-de-Mars, eine grüne, nicht bebaute ruhige Oase. Hier bietet sich ein schönes Panorama Montréals Downtown. Wer möchte, kann noch die mit Kopfsteinpflaster gebaute Rue Bonsequours aufsuchen, die schönste Straße der Stadt.

Sonstiges

Ich würde jedem raten, sich in Montreal der Metro zu bedienen und das Auto am Hotel stehen zu lassen. Der Grund liegt nicht im Verkehr oder den Straßen, sondern es gibt keine Parkplätze. Und wenn doch, dann sind die teurer als das U-Bahn-Ticket.
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Toronto, Ontario, Canada

Toronto ist mit ca. 4,3 Mio. Einwohnern die größte Stadt Kanadas und immerhin die viertgrößte Nordamerikas. Trotzdem diente die Stadt uns nur als Herberge für eine Nacht und dem anschließenden Besuch des CN-Towers am folgenden Morgen.

Der CN-Tower

  • CN-Tower
    CN-Tower
Für 3 CAN $ die halbe Stunden fanden wir einen Parkplatz nahe des Towers. Der Besuch des Towers lohnt allerdings nur, wenn die Sichtverhältnisse gut sind. Oft ist es hier sehr dunstig, darum lohnt auch nicht der Kartenkauf im Internet. Wir hatten Glück und unbeschreiblich schönes Wetter. Wenn man morgens früh kommt, sind auch noch nicht allzu viele Touristenbusse vor Ort. Für 20 CAN $ kommt man auf die Aussichtsplattform, allerdings nicht ohne zuvor gründlich verhohnepiepelt zu werden. Eine sehr wichtig aussehende uniformierte Dame klärte uns im strengen Tonfall darüber auf, dass man keine Handtaschen und Kameras auf den Tower mitführen dürfe und Filmen streng verboten sei ... so ich sie recht verstanden hatte. Wir mussten uns sich in einen Türrahmen stellen, ähnlich der in den Flughäfen, allerdings genau auf die im Boden aufgemalten Füße. Sogleich wird man von beiden Seiten von unten bis oben mit aus Düsen austretenden Luftstößen angepustet und wird danach von einem gleich wichtig aussehenden Helfer in die Richtung der Aufzüge geleitet. - Das Filmen ist natürlich nicht verboten und die Handtasche hat auch niemanden weiter interessiert.

Im Aufzug fuhr ein Fahrstuhlführer als Arzt verkleidet mit, der während der rasanten Fahrt unablässig die technischen Daten des Towers zum Besten gab. Auf der Aussichtsplattform erwartete uns eine atemberaubende Aussicht auf Toronto und den Ontariosee. Ganz mutige und schwindelfreie können sich in 330 m Höhe auf einen Glasboden stellen und am Tower bis auf die Straße hinunterschauen.

Sonstiges

Eigentlich kann man den Tower gar nicht verfehlen, er ragt ja hoch genug in den Himmel. Der Weg dorthin ist auch gut für Autofahrer ausgeschildert und man wird auch gut hingeführt. Voraussetzung allerdings ist, dass man sich immer auf der richtigen Fahrbahnspur befindet; und das ist nicht immer die rechte, nur weil der Turm auf der rechten Seite zu sehen ist.
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Niagara, Ontario, Canada

  • Niagarafälle
    Niagarafälle
Der Ort Niagara Falls (sprich Neiägra Fauolls) wird vom Tourismus der Niagara-Wasserfälle bestimmt. Die Fälle haben den Fluss Niagara im Laufe der Jahrtausende in eine Schlucht eingegraben, an deren kanadischem Ufer im Bereich der Fälle eine typisch amerikanische Touristenindustrie entstanden ist. Der Normalamerikaner gibt sich mit dem Naturschauspiel der Wasserfälle alleine nicht zufrieden. Da müssen es schon Vergnügungsparks wie z. B. Marineland oder wie dem Entertainment District mit phantastischen Attraktionen sein und Hotels, die als Blickfang eher den Horror-Pappmacheebauten in Disneyworld ähneln und riesige Spielhallen, in den man vor lauter Computermusikgedudel sein eigenes Wort nicht versteht.

Für die Besserverdiener werden 5-Sterne Hotels in der jetzt nicht mehr bewaldeten Landschaft im Stile New Yorker Wolkenkratzer aus dem Boden gestampft, die jedem Zimmer einen phantastischen Blick auf den Fluss im Oberlauf, die Fälle und die dahinterliegende Schlucht gewährleisten.

Der überall zu hörende stolze, aber auch wahre Ausspruch der Kanadier, "die schöneren Fälle liegen auf der kanadischen Seite" wird dem Tourismus um jeden Preis geopfert und die noch verbliebene Landschaft auf der kanadischen Seite zubetoniert.

Die Wasserfälle

  • Niagarafälle
    Kanadische
    Niagarafälle
Eigentlich waren wir auf dem Weg hinunter zur Uferstraße, die direkt am Niagara entlang führt, um zu den Fällen zu gelangen. Durch Zufall kamen wir an diesem Nachmittag am Skylon Tower vorbei und weil die Sonne bei glasklarer Luft von einem strahlend blauen Himmel schien, entschlossen wir uns sofort auf den Aussichtsturm hinaufzufahren. Die Warteschlange war sehr kurz. Oben angekommen erwartete uns ein atemberaubender Ausblick auf die amerikanischen und kanadischen Fälle. Am westlichen Horizont konnte man den Eriesee, den Quell jenes Flusses, erahnen und aus der Ferne schlängelte sich der tiefblaue Fluss vor den Niagara Falls noch einmal breiter werdend, in der Entfernung scheinbar träge auf uns zu, bevor er mit kleinen weißen Gischtkronen verziert, aufgeregt auf die beiden Kanten zu brauste, um endlich mit stetigem und lautem Donnern in die Tiefe zu stürzen.

  • Niagarafälle
    Amerikanische
    Niagarafälle
Endlos, ständig nacheilende Fluten folgten den bereits hinabgefallenen Wassermassen, um teilweise wieder als in kleine Tropfen zerlegte Gischtwolken aufzusteigen, bis über die Kante hinweg aufstiebend, um dem ruhigen Fluss weit vor der Wasserkante nachzutrauern und zu beobachten, wohin die Reise 50 Meter tiefer geht. Die Schlucht des Niagara entschwindet dem Blick des Betrachters in einigen Hundert Metern Entfernung gen Osten und lässt nur vermuten, dass nach vielen Windungen das wieder ruhiger fließende Wasser den Weg in den in der Ferne erkennbaren Ontariosee findet.

Die Niagarafälle sind ein einzigartiges Naturschauspiel. Das herabfallende Wasser zieht einen in einen Bann, von dem man sich nur schwer trennen kann. Ich kann nun nachvollziehen, warum Menschen diesem Wasserfall derart verfallen waren und sich in Fässern die Fälle hinunter stürzen mussten.

Selbstverständlich kann sich der normale Tourist auf ungefährlichere Art und Weise den Fällen nähern. Die nicht so nasse Variante ist die schon erwähnte, vom Skylon Tower aus, oder die, je nach Windrichtung etwas feuchtere von der Fußgängerpromenade direkt am Fluss und an der Kante der Fälle. Mit einem guten Wasserschutz versehen kann man auch mit dem Schiff Maid of the Mist, das bis an die Fälle heranfährt, den unteren Teil des Niagara besichtigen. Auch gibt es Möglichkeiten, hinter den fallenden Wassermassen entlang zu gehen.

Der Besuch der amerikanischen Seite scheint eher weniger attraktiv, weil man von dort nur den Fluss bis zur Wasserkante beobachten kann.
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Cincinnati, Ohio

Die Stadt hat touristisch gesehen eigentlich nur den Ohio-River zu bieten. Schiffsausflüge auf dem Ohio-River sind möglich, genauso gibt es entsprechende Gastronomie und Unterhaltungsmöglichkeiten am Ufer, wobei der Teil des Ohio schon zum Bundesstaat Kentucky gehört. Ein neues Baseball- und Footballstadion laden zum Besuch der entsprechenden Sportveranstaltungen ein. Unser Ziel war der Besuch von Verwandten.
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Washington D.C.

  • Weißes Haus
    Weißes Haus
Washington D. C. ist, wie wohl allgemein bekannt, die Hauptstadt der Vereinigten Staaten und bietet daher einen reichhaltigen Fächer von Sehenswürdigkeiten. Die Stadtrundfahrt hatten wir genauso wie in Boston, vorab im Internet bei Trolley Tours gebucht. Leider machte uns der Regen an diesem Tag einen Strich durch eine schöne Besichtigungstour, sodass wir vieles nur aus der trockenen Sicherheit des Sightseeing Busses betrachten konnten.

Sehenswert sind sicherlich das Weiße Haus, die weitläufig und großzügig angrenzende grüne Lunge The Mall. Das ist ein ca. 400 Meter breiter und ca. 4 Kilometer langer Grünstreifen, der im Osten durch das U.S. Capitol und im Westen durch das Lincoln Memorial am Potomac River begrenzt wird. An den Flanken stehen u. a. das Weiße Haus sowie viele Museen, Galerien, Abgeordneten-Häuser, Bibliotheken und Regierungssitze ehemaliger namhafter Präsidenten. Alle diese Gebäude sind im Stile pompöser römischer Tempel erbaut. Und Denkmäler! Denkmäler stehen an jeder Straßenecke.

Sehenswert ist auch das nordwestlich von Washington, etwas außerhalb am Potomac River gelegene Georgetown, das sogar älter als Washington ist, mit den seit 1950 unter Denkmalsschutz gestellten, teilweise liebevoll restaurierten Häusern der Gründerzeit. Die historischen Geschäftsnamen an den Häusern, die heute ganz andere Etablissements, wie gemütliche Restaurants, Boutiquen und Kneipen beherbergen, zeugen von früherem Wohlstand und dürfen heute bei Renovierungen nicht verändert werden.
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Stadtrundfahrt

Von unserem Hotel am Rande Chinatowns, Ecke 5th Street/H Street, liefen wir ca. 10 Minuten auf der H Street zur nächsten Haltestelle der Trolley Tour in der 10th Street. Hier lernten wir wieder einmal die Entdecker- und Pfadfindermentalität der Amerikaner kennen. Als wir den Sightseeing Bus auf der H Street vorbei fahren sahen und er nicht in die 10th Street einbog, galt es nun herauszufinden, wo er denn hielte. Wir liefen schnell zurück an die Straßenkreuzung und sahen ihn gerade in die 9th Street entschwinden. Die Haltestelle schien also nicht bedient zu werden. Einen Hinweis gab es nicht. Wir waren sowieso schon nass durch den Regenschauer gerade eben, also liefen wir zur nächsten Haltestelle in der 10th Street. Dort war jedoch die ganze Straße aufgerissen, sodass es unwahrscheinlich war, dass hier ein Bus hielte. Die nächste Haltestelle auf der E Street erreichten wir gerade, kurz nachdem wir den Bus wegfahren sahen.

Mittlerweile waren wir die fast zwei Kilometer zu Fuß bis zum Weißen Haus gelaufen, durchnässt vom Regen und vom Schweiß, denn es war fürchterlich schwül. Das Weiße Haus war zu allem Überfluss auch noch weiträumig abgesperrt. Die freundlichen Wachposten zeigten uns umständlich den einfachen Weg zur Südseite des Grundstücks. Schnell ein Foto aus der Entfernung, damit die Kamera nicht nass werde und wieder zurück zur Bushaltestelle an der 15th Street, um die Tour endlich zu beginnen.

Nachdem wir die letzten 300 Meter rennend zurückgelegt hatten, erreichten wir gerade noch die trockene Rettung. Keine Sekunde zu früh, denn jetzt setzte wolkenbruchartiger Regen ein.

Die Tour führte zuerst in den Nordwesten Washingtons bis zur National Cathedral. Wäre bestimmt schön hier auszusteigen und sie zu besichtigen, doch es goss immer noch in Strömen.

Ein Erlebnis der besonderen Art erwartete uns in der Massachusetts Avenue, die auf beiden Seiten mit den Botschaften dieser Erde gesäumt ist. Die amerikanischen Tourguides reden ja schon schnell und unablässig, doch stellte unserer wohl den Schnellsprechrekord auf, um beim langsamen hinunterrollen auf der Avenue alle Botschaften auf der rechten Seite und auf der linken Seite mit Namen zu nennen. Nochmals Gratulation an den Guide, auch wenn er diese Seiten bestimmt nie lesen wird.

  • Capitol
    Capitol
Die Fahrt führte weiter durch Georgetown am Arlington Friedhof vorbei und anschließend auf die Independence Avenue, um auf der Südseite von The Mall Richtung Capitol zu fahren. Der Regen hatte jetzt etwas nachgelassen. Wir stiegen am Nat'l Air & Space Museum aus, in das wir uns später wegen wieder einsetzenden Regens retten mussten, um in The Mall hinüberzugehen. Man hat von hier einen wunderschönen Blick auf das Capitol. Nur wir hatten ihn nicht. Denn an diesem Abend fand hier die Kick Off Veranstaltung der National Football League statt. Eine große Freilichtbühne verdeckte den Blick auf das Capitol und riesige Bildschirmwände, auf denen am Abend das Spiel der Washingtoner Mannschaft live übertragen werden sollte, verdeckten den Rest.

Nach dem Besuch des besagten Museums setzten wir die Rundfahrt weiter fort, nicht zuletzt, weil es wieder zu regnen begann. Der monumentale Bahnhof, die Union Station, passierten wir noch und wollten dann noch beim FBI vorbeischauen. Nein, wir fanden das Gebäude nicht, weil wir wieder nass wurden und jetzt keine Lust mehr hatten es zu suchen. Das ist eben der Nachteil einer terminlich eng begrenzten Rundreise, denn am nächsten Tag sollte es wieder weiter gehen.
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New York City, New York

Ein New-York-Besuch sollte gut vorbereitet sein, damit man in der verfügbaren Zeit alles sieht, was die Stadt zu bieten hat, und das ist nicht wenig. Für unsere drei Tage hatte ich mir einen Besichtigungsplan zusammengestellt.

Sonstiges

Den Mietwagen sollte man vor den Toren New York Citys abgeben, bis dahin ist der Verkehr und das Straßengewirr schon schlimm genug. Wir lieferten den Wagen am Flughafen Newark, New Jersey, ab. Von dort transportierte uns ein Metromover zum internationalen Terminal, an deren Ausgang uns ein Dispatcher ein Taxi zum Festpreis zuwies. Diesen Service sollte man unbedingt nutzen, sonst ziehen einem die Taxifahrer das Fell über die Ohren. Nachteil des Festpreises ist allerdings, dass der Taxifahrer wie eine besengte Sau fährt und man froh ist, den Ritt am Ende überlebt zu haben.

Wichtig ist, dass man dem Taxifahrer einen Zettel mit der genauen Adresse und dem Hotelnamen in die Hand drückt. Man sollte sein Ziel auch auswendig lernen, damit man Taxifahrern, die nicht lesen können, genaue Anweisungen geben kann. Taxifahrer scheinen der untersten Kaste in New York anzugehören, viele sprechen noch nicht einmal englisch.

Ein Erlebnis der besonderen Art leisteten wir uns bei der Abreise. Auf diesem Wege möchte ich mich noch einmal bei der Rezeption unseres Hotels bedanken, die uns eine günstige Limousine - nicht viel teurer als die unbequeme, fürchterliche Taxifahrt - besorgte. Der distinguierte Chauffeur öffnete uns die Türen zum Einsteigen, quälte sich mit unseren Koffern ab, steuerte das Luxusgefährt vorsichtig durch das New Yorker Verkehrschaos und ließ uns, wenn auch ein wenig übertrieben, am First Class Schalter des Flughafens wieder heraus. Wir lümmelten uns auf den breiten und bequemen Ledersitzen, schlürften den inklusiv enthaltenen Whiskey leer und konnten uns den Musiksender und die Klimaanlage individuell einstellen; nur telefonieren wollten wir diesmal noch nicht.
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Sonstiges

Das Wetter

In 2003 hatten wir in Deutschland bekanntermaßen den Sommer gepachtet, das ging wohl auf Kosten des Wetters in den USA. Und dass nichts so unbeständig wie das Wetter und ungenau wie Vorhersagen sind, sollte man sich generell bei Reisen nach Übersee bei den einschlägigen Wetter-Internetseiten kundig machen, wie das Wetter in den letzten Jahren war.

Deshalb kann das Wetter Ende August/Anfang September nur als Momentaufnahme betrachtet werden:

Boston: 28-32 Grad, sonnig, nachts Gewitter
Montreal: 26 Grad, vormittags Regen, danach trocken, stark bewölkt
Toronto: 26 Grad, sonnig, die Nacht zuvor Gewitter
Niagara: 26 Grad, sonnig, die Nacht zuvor Gewitter
Eriesee: 24 Grad, sonnig
Cincinnati: 24-26 Grad, Schwül, 4 Tage Regen
Washington: 26 Grad, Schwül, vormittags Regen, danach trocken, stark bewölkt
New York: Sonnig, morgens 21 Grad, tagsüber 26-28 Grad
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Toiletten unterwegs

Traditionell verschweigt der Amerikaner die Existenz von Toiletten, Restrooms oder Bathrooms genannt. Öffentliche gibt es nicht. McDonalds sperrt sie mittlerweile immer häufiger ab, nur wer dort etwas kauft, muss umständlich nach einem Token fragen. In Shopping Centern findet man sie in den hintersten Ecken. An Highways, den Interstates in Kanada gibt es keine, in den USA öfter auf Rest Areas an den Interstates.

Straßen und Verkehr

Alles über Straßen und Verkehr ist detailliert aufgeführt auf meiner Rundreisebeschreibung

Mietwagen

Auch die Bedingungen der Anmietung von Mietwagen ändern sich von Jahr zu Jahr. Aus diesem Grunde möchte ich auf meine immer mal wieder aktualisierte Seite von USA Allgemein verweisen. Denn im Jahr 2003 stellte sich die Situation wie folgt dar:
Die deutschen Reiseveranstalter kassieren bekanntlicherweise in der Ferienzeit auch Hochsaisonzuschläge für Mietwagen in den USA. Glücklicherweise fanden wir einen Vermieter, der zu unserem Reisetermin keine Zuschläge mehr erhob. - Den Namen verrate ich nur auf Anfrage, damit er bei seinen Mitkonkurrenten nicht in Verruf gerät und nächstes Jahr die Saisonzeit verlängert-.

Wir hatten einen Wagen der Kategorie Full Size. Das Auto hatte einen großen Kofferraum, und der Spritverbrauch war mit 8½ Liter/100 Kilometer recht sparsam - schließlich verfügte der Motor über 6 Zylinder und ich weiß nicht wieviel 100 PS.

Eine neue Einnahmequelle erschleichen sich die Mietwagenfirmen neuerdings mit dem Verfahren, das Auto mit oder ohne Benzin zu vermieten. Wir übernahmen das Auto mit vollem Tankinhalt - das war im Mietvertrag mit drin - und konnten ihn sozusagen leer wieder abgeben. In Wirklichkeit war der Tank noch halb voll, so genau kann man den Wagen gar nicht leer fahren. Der nächste Mieter zahlt dann natürlich den kompletten Tankinhalt.
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Hotelverzeichnis

Wie die Zeit doch vergeht und was sich alles ändert. Als ich diesen Abschnitt im Jahr 2003 schrieb, gab es zwar schon Internet - man höre und staune- doch vieles steckte noch in den Kinderschuhen. Meine Ausführungen begannen mit
Zu Beginn der Planung für die Rundreise hatte ich keine Idee, wo ich Hotelangebote im Internet finden sollte.
Heutzutage kennt jeder Teenie Hotelbuchungsmaschinen und Hotelbewertungsportale. Also los. Doch auch was damals galt, ist heute manchmal noch aktuell. Deshalb hat der folgende Abschnitt immer noch seine Gültigkeit.

Mir war zu Beginn meiner Planungen nicht klar, ob wir auf nicht reservierte Übernachtungen, oder doch lieber auf reservierte Hotels vertrauen sollten. Am Ende der Internet-Recherche stand ich vor einem brauchbaren und unbrauchbaren Wust von Informationen über Hotels.

Auch nach der Reise bin ich der Ansicht, dass Hotels in Städten, die man besichtigen möchte, oder Hotels in touristischen Ballungsgebieten vorab und rechtzeitig reserviert werden muss. Kommt es für unterwegs nur auf eine Übernachtung an, findet man an fast jeder Ausfahrt einer Interstate Hinweisschilder über Lodging, also der Autobahn nahe liegende Hotels/Motels, die gängigen Ketten angeschlossen sind, wie z. B. Best Western, Holiday Inn, Hampton Inn, Motel 8, Motel 6 und viele andere mehr. Hier findet jeder etwas nach seinem Geschmack.

Dort, wo es machbar war, setzten wir auf die Best Western Hotels mit eingeschlossenem kontinentalen Frühstück und freies Parken (beides ist nicht unbedingt üblich) und machten überwiegend gute Erfahrungen. Im Nachhinein waren wir froh über das continental breakfast: verschiedene Bagels, Muffins, Croissants, Frischkäse, Marmelade, Kaffee, Orangensaft. Wer amerikanisches (warmes) Frühstück bevorzugt, sollte das nur in 5-Sterne Hotels einnehmen, weil es woanders ungenießbar und nur scheinbar billiger ist; zumindest im Nordosten der USA. Achtung: Werbung mit All you can eat 4,99$ only ist wörtlich zu nehmen: Hier müssen nämlich die Getränke wie Kaffee und Orangensaft extra und teuer bezahlt werden. Erfahrung ist auch: Für wenig Geld bekommt man miserables Essen, für gutes Geld bekommt man besseres Essen.

In der folgenden Tabelle habe ich die Unterkünfte unserer Wahl aufgeführt. In der Spalte Kosten ist der Zimmerpreis für eine Nacht ohne Steuern angegeben in Landeswährung. Die jeweils hinzuzurechnende lokale Steuer muss addiert werden. Sehr selten sind Hotels im Reisekatalog wesentlich günstiger als eine Buchung über das Internet - Ausnahme das Hotel in Washington. Dass gerade dieses Hotel das schlechteste war, könnte auch Zufall sein. Von einer generellen Buchung von Hotels aus einem Katalog rate ich ab, weil es wesentlich teurer, die Beschreibungen nichtssagend und die Beratung im Reisebüro i. d. R. schlecht ist. Einige Internetseiten beschäftigen sich mit Hotelbewertungen. Diese Bewertungen muss man kritisch lesen, denn ein und dasselbe Hotel kann schon mal zwischen sehr empfehlenswert und nie wieder beurteilt sein, je nach Sichtweise der Gäste.
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Wichtiger Hinweis zur Interpretation der nachfolgenden Tabelle: So erlebten wir es im Jahr 2009. Heute könnte es ganz anders aussehen.
Ort Hotel Erfahrung
Boston, MA, Bestwestern, Hotelkette
Best Western Terrace Inn, 1650 Commonwealth Avenue, Boston, Massachusetts, 02135, United States
Bedingt empfehlenswert. In einer Seitenstraße, ruhig gelegen, 20 Minuten bis Downtown mit der Straßenbahn für 1 US$ nach 1-2 Minuten Fußweg. Das Hotel ist eher ein Motel und hat wohl schon bessere Tage gesehen, alles ist etwas ältlich, die Angestellten muffelig. Die Kühlschranktür schloss nicht richtig und deshalb lief der alte Kasten Tag und Nacht. 2 Queenbetten, jeweils 1,20 Meter breit für 2 Personen ok. Für den Preis bekamen wir woanders mehr Komfort. Kontinentales Frühstück inklusive und freies Parken auf ausreichend Parkplätzen.
Montreal, QE, hotel-chateau-argoat
Hotel Chateau de l'Argoat, 524 Sherbrooke St. East, (Near St-Hubert), Montreal, Quebec, Canada
Empfehlenswert. Kleines, gemütliches, familiär geführtes Hotel im französischen Stil an einer Hauptstraße, freundliches Personal, schönes, ruhiges, nach hinten liegendes Zimmer mit 2 Queenbetten, 1,40 m breit, Miniaturbad, angenehme Atmosphäre kontinentales Frühstück inklusive, freies Parken im Hinterhof. Metro ca. 400 Meter entfernt, 4 Stationen bis Downtown oder Old Town.
Toronto, ON, Bestwestern, Hotelkette
Best Western Executive Inn, 38 Estate Drive, Toronto (Scarborough Area), Ontario, Canada
Sehr empfehlenswert. Direkt an der I 401, aber gut isoliert, 20-30 Minuten bis Downtown mit Auto. Sehr gutes Haus, professionelles Personal, geräumiges Zimmer und großes Bad, 2 Queenbetten 1,40 m breit. Kontinentales Frühstück inklusive. Freies Parken auf ausreichend Parkplätzen.
Niagara Falls, ON, Best Western Falls View, Hotelkette
Best Western Fallsview, 6289 Fallsview Boulevard, Niagara Falls, Ontario, Canada
Gutes Touristenhotel an einer Hauptstraße (nachdem man die anderen Hotels gesehen hat), gut isoliert. 5-10 Minuten zu Fuß bis zu den Niagarafällen. Sehr geräumiges Zimmer und großes Bad, 2 Queenbetten 1,40 m breit. Ohne Frühstück, aber freies Parken auf überfülltem Parkplatz. Ein warmes Frühstück kann im angrenzenden Coffee Shop eingenommen werden, teuer und schlecht.
Medina, OH, Best Western Medina,(nicht mehr aktuell)
Best Western Medina, 2875 Medina Road, Medina, OH, 44256, United States
Typisches Interstate-Hotel an der I 70 kurz hinter Cleveland bei Akron in Best Western Qualität mit Außenpool. Keine Vorbuchung. (Das schlechteste) kontinentale Frühstück inklusive, dargeboten in ungemütlicher Atmosphäre. Freies Parken auf ausreichend Parkplätzen.
Morgantown, WV, Hampton Inn Hotels, Hotelkette
Hampton Inn Morgantown, 1053 Van Voorhis Rd, Morgantown, WV 26505, United States
Sehr empfehlenswert. War reserviert, wäre aber nicht nötig gewesen. Sehr gutes Haus am Stadtrand, professionelles Personal, geräumiges Zimmer mit Bad. Geschäftshausatmosphäre, 2 Queenbetten 1,20 m breit. Kontinentales Frühstück inklusive. Freies Parken auf ausreichend Parkplätzen.
Washington D.C., Red Roof Inn, Hotelkette
Red Roof Inn, Downtown #254, 500 H Street NW, Washington, DC, 20001, United States
Nicht empfehlenswert. Reserviert über Reisekatalog. Ungemütliches Hotel in ungemütlicher Gegend in Chinatown, ca. 15 Minuten zu Fuß zur Mall, Metrostation in der Nähe. Ein Aufzug war ständig kaputt, der andere hielt fast immer ohne Grund in jeder Etage. Kein Frühstück, keine annehmbaren Coffee Shops in unmittelbarer Nähe. Tiefgarage glich einem engen Bunker mit viel zu wenig Parkraum für viel Geld.
New York City, NY, Hotel Newton
Hotel Newton, 2528 Broadway, New York, NY 10025, United States
Bedingt empfehlenswert. Altes Haus am Broadway zwischen 94./95. Straße W, die Lobby erweckt einen schöneren Eindruck als der Rest des Hauses. Für den Preis gibt es in New York nichts Besseres. Nettes, sehr freundliches und hilfsbereites Personal. Wir hatten eine Suite mit 2 Queenbetten 1,40 m, Sofaecke, Bad, ohne Frühstück. Zur Metro 100 m, damit zum Times Square in 10 Minuten. Wohngegend mit allen möglichen Geschäften und Coffee Shops. Keine eigenen Parkplätze; aber wer in NYC mit dem Auto fährt, ist selbst schuld.

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